Dr. Josef Krainer ist am 30. Dezember 2016 im Alter von 86 Jahren gestorben. Vieles lässt sich zum Wirken von „Joschi“ Krainer sagen! Er war vor allem auch Mitteleuropäer und hat den Reichtum der Geschichte und der Nachbarschaft begriffen. Dort wo manche wieder Grenzen errichten wollen, war er ein Herold eines gemeinsamen Europas. Möge er in diesem Sinn Nachfolger finden!

Vizekanzler a.D. Dr. Erhard Busek
Vorsitzender des Beirates der Österreichisch Kroatischen Gesellschaft

Dr. Josef Krainer jun. war als Landeshauptmann der Steiermark in den Jahren 1980 bis 1995 nicht nur ein vehementer Befürworter eines österreichischen EU-Beitritts, sondern mit der Gründung der ARGE „Alpen-Adria“ (von den Kommunisten übrigens als „subversive Aktivität“ abgestempelt) auch grenzübergreifend überaus aktiv und erfolgreich. Als in seiner Amtszeit an der Spitze der Landesregierung in Graz die neuen Nachbarländer Slowenien und Kroatien entstanden, trat Krainer trotz der militärischen Spannungen an der Südgrenze seines Landes als mutiger Anwalt für die südlichen Nachbarn auf: „Wir haben auf Grund unserer Nachbarschaft und unserer speziellen Kenntnis die Verpflichtung, ohne falsche Aufdringlichkeit und Großmannssucht Dolmetsch und Anwalt der slowenischen und kroatischen Demokraten bei der EG und USA zu sein“ (Dr. Krainer 1991 in der APA – Austria Presse Agentur).

Kroatien und der Österreichisch Kroatischen Gesellschaft war Dr. Krainer mehrfach verbunden: er warb beim deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl persönlich für die rasche Anerkennung des neu entstandenen kroatischen Staates, er war seit 1992 Mitglied der ÖKG, er bereitete die Städtepartnerschaft zwischen Graz und Dubrovnik im Jahr 1994 vor und er war im Jahr 1995 Träger des Kulturpreises der Österreich Kroatischen Gesellschaft.

Die Verleihung des Kulturpreises, symbolisiert durch die Bronzeplastik „Tomislav“ des zeitgenössischen kroatischen Bildhauers Stjepan Skoko, an „den Brückenbauer“ Dr. Josef Krainer erfolgte in Würdigung und Anerkennung seiner Verdienste durch seine langjährige und aufrichtige Freundschaft und Hilfestellung zu Kroatien. Sein Einsatz und seine Bemühungen haben dazu beigetragen, dass dem Wunsch des kroatischen Volkes, nach 800 Jahren wieder einen eigenen Staat zu erreichen, in der europäischen Öffentlichkeit mit wachsendem Verständnis begegnet wird.

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